Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Ortsgruppe Görlitz

Landtag lehnt Petition für Radweg zwischen Hermsdorf und Weixdorf ab

ADFC: Freistaat schlittert sehenden Auges in Verkehrschaos 

Über 1.200 Menschen haben gemeinsam mit dem ADFC Sachsen einen Radweg zwischen Hermsdorf und dem Dresdner Stadtteil Weixdorf gefordert. Nun hat der Sächsische Landtag die Petition überraschend abgelehnt. Auch zu einem Ortstermin im März wurden weder der ADFC noch die Petenten eingeladen. Auch die Landtagsabgeordneten, die die Petition ablehnten, nahmen nicht am Vor-Ort-Termin teil. Das geht aus der Antwort des Petitionsausschusses hervor, die dem ADFC nun vorliegt.

„Die Entscheidung ist enttäuschend – und sie zeigt, wie gering der Stellenwert des Radverkehrs in Sachsen inzwischen ist“, sagt Janek Mücksch, der Vorsitzende des ADFC Sachsen. „Der Freistaat Sachsen verspricht seit 2005, dass der Radweg an der Staatsstraße kommen soll. Trotz wachsender Pendlerströme und obwohl die Strecke ein Schulweg ist, verweigert der Freistaat eine sichere Verbindung für Menschen, die dort mit dem Rad langfahren.“ In der Antwort des Landtags ist die Rede davon, dass derzeit „keine Planung für einen Radweg entlang der S 59 vorgesehen“ ist, eine Umsetzung „nicht absehbar“ sei und auch eine Reduzierung der Geschwindigkeit zwischen Hermsdorf und Weixdorf „fachlich nicht zu vertreten“ sei. „Ist eine niedrigere Geschwindigkeit fachlich erst zu rechtfertigen, wenn dort der erste Radfahrer totgefahren wird? Und reicht ein Toter oder müssen es mehrere sein?“, kontert der ADFC-Vorsitzende.

Der ADFC sieht an der Staatsstraße dringenden Handlungsbedarf: Schon 2005 wurde der Abschnitt in der Sächsischen Radverkehrskonzeption als Schulweg mit Radwegbedarf ausgewiesen. Täglich befahren über 5.000 Autos die Strecke, weshalb die existierenden Regelwerke eigentlich einen Radweg vorschreiben. Und auch durch die Ansiedlung des Halbleiterherstellers TSMC im Dresdner Norden geht man davon aus, dass der Verkehr in den nächsten Jahren deutlich zunimmt. „Wenn bis zur Eröffnung der Chipfabrik kein sicherer Radweg existiert, werden die tausenden zusätzlichen Fahrten fast ausschließlich mit dem Auto erfolgen – mit allen Folgen mehr Staus, mehr Lärm und mehr Unfällen“, so Mücksch weiter. „Wenn das so weiter geht, schlittert der Freistaat Sachsen aus ideologischen Gründen sehenden Auges in ein Verkehrschaos. Es muss jetzt etwas passieren und nicht erst, wenn die Straßen verstopft sind.“

Der ADFC Sachsen ruft deshalb dazu auf, den Druck aufrechtzuerhalten und gemeinsam weiter für den Radweg zu kämpfen. Aktuell plant der Verband, eine Initiativgruppe Radverkehr Ottendorf-Okrilla zu gründen, um weiter für den Radweg zu kämpfen, wenn sich genügend Menschen melden. Bürgerinnen und Bürger können sich dazu unter info [at] adfc-sachsen.de melden. „Sichere Radwege entstehen nicht von selbst – sie entstehen, wenn Menschen dranbleiben“, sagt Mücksch. „Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass Radfahren zwischen Weixdorf und Hermsdorf endlich sicher wird.“


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