ADFC fordert einstimmig: Kein Rotstift beim Radverkehr!
Ende März will die Sächsische Staatsregierung den Haushalt für die nächsten zwei Jahre der Öffentlichkeit vorstellen. Für den Radverkehr drohen Kürzungen in zweistelliger Millionenhöhe.
Angesichts eines massiven Investitionsstaus beim Radwegebau fordert der ADFC Sachsen eine jährliche Finanzierung von mindestens 10 Euro pro Einwohner – das entspricht 40 Millionen Euro – für Radwege, Verkehrssicherheit und Infrastruktur. Diese Investition sei notwendig, um lebenswerte Städte und sichere Mobilität in Sachsen zu gewährleisten.
Kommunen unterstützen, Radverkehr voranbringen
Besonders im kommunalen Bereich will der ADFC eine verlässliche Förderung sicherstellen. Denn ein investierter Euro in den Radverkehr bringt im Nahbereich mehr Mobilität als Maßnahmen für andere Verkehrsarten. Der ADFC fordert, dass der Freistaat die Finanzierung kommunaler Rad-Projekte sicherstellt.
Mehr Verkehrssicherheit für alle
Die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden darf nicht davon abhängen, ob Sachsen gerade besonders viel Überschüsse erwirtschaftet. An der körperlichen Unversehrtheit von Radfahrenden darf nicht gespart werden. Daher fordert der ADFC Sachsen, dass die Mittel für Verkehrssicherheitsarbeit mindestens auf dem aktuellen Niveau gehalten werden, um Unfälle zu vermeiden und den Radverkehr attraktiver zu machen.
Radwegebau außerorts beschleunigen
Auch außerhalb der Großstädte sieht der ADFC Potenzial für das Fahrrad. Ein durchgehendes Radwegenetz hilt, Verkehr auf das Rad zu verlagern und kostspielige Straßenneubauten für den Autoverkehr zu vermeiden. Damit dies gelingen kann, muss der Sächsische Landtag Bürokratiehürden abbauen, den Haushaltstitel für Radwege an Staatsstraßen deutlich erhöhen und personelle Engpässe im Landesamt für Straßenbau und Verkehr beseitigen.
Bike&Ride: Pendler unterstützen
Sachsen hinkt beim Ausbau sicherer Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen hinterher. Der ADFC Sachsen fordert daher, diebstahlsichere und witterungsgeschützte Stellplätze an allen Bahnhöfen und Haltepunkten zu schaffen, um die Verknüpfung von Bahn und Rad zu verbessern.
Planungskapazitäten erhöhen
Damit mehr Radverkehrsprojekte baureif werden, fordert der ADFC mehr Planungsstellen für den Radverkehr beim Freistaat Sachsen. Auch die Arbeit des wegebunds, in dem sich sächsische Kommunen für bessere Radwege vernetzen, muss langfristig finanziert werden.
Gleichberechtigte Finanzierung des Radverkehrs
Die Mehrheit der Sachsen fühlt sich beim Radfahren unsicher, viele verzichten deshalb ganz auf das Fahrrad. Die Unfallzahlen bleiben hoch, obwohl die Schuld in den meisten Fällen nicht bei den Radfahrenden liegt. Der ADFC Sachsen betont, dass sichere Radwege nicht an fehlenden Mitteln scheitern dürfen und das Fahrrad als gleichwertige Mobilitätsform anerkannt werden muss.
Die Landesdelegiertenversammlung des ADFC Sachsen forderte daher gestern die sächsische Regierung und den Landtag einstimmig auf, ausreichend Mittel bereitzustellen, um ein sicheres und attraktives Radwegenetz für alle Menschen in Sachsen zu schaffen.